Interview: Carlos J. Díaz González

🗓️ 10.09.2024

Carlos J. Díaz González

Head of Data Analytics & AI

Stell dich vor, was ist Deine Position und wie kommst du mit Datenkompetenz in deinem Unternehmen in Berührung?

Carlos:

Mein Name ist Carlos und leite das Team für AI und Data Analytics bei der Lufthansa Group Business Services, einer Tochtergesellschaft der Lufthansa Gruppe. Wir unterstützen vor allem die Backoffice-Prozesse in den Bereichen Finanzen und Personalwesen. Dabei verarbeiten wir eine große Menge an Daten, die wir durch den Einsatz von Datenanalyse-Tools und KI effizienter gestalten. Datenkompetenz spielt eine zentrale Rolle, nicht nur in unserem Team, sondern auch für das gesamte Unternehmen. Es ist uns wichtig, die Datenkompetenz in den verschiedenen Geschäftseinheiten zu stärken, um die Chancen durch den Einsatz dieser Technologien voll ausschöpfen zu können.


Was ist dein persönliches Interesse an Datenkompetenz und warum glaubst du, dass das Thema relevant ist? 

Carlos:

Ich sehe Daten als entscheidenden Faktor für die Zukunft. Es ist, als ob man ein hochmodernes Auto hat, aber nicht weiß, wie man es fährt. Wir haben Unmengen an Daten zur Verfügung, die wir nutzen können, um Prozesse zu verbessern. Datenkompetenz hilft uns, diese Daten richtig zu verwenden. Ich denke jedoch nicht, dass dies den Faktor Mensch ersetzen wird, es wird vielmehr eine Unterstützung sein, welche uns hilft, effizienter zu arbeiten.

„Ich sehe Daten als entscheidenden Faktor für die Zukunft. Es ist, als ob man ein hochmodernes Auto hat, aber nicht weiß, wie man es fährt. Wir haben Unmengen an Daten zur Verfügung, die wir nutzen können, um Prozesse zu verbessern. Datenkompetenz hilft uns, diese Daten richtig zu verwenden.“



Wie wichtig ist es deiner Meinung nach für die
Gesellschaft, Datenkompetenzen einem breiten Publikum zugänglich zu machen?

Carlos:

Ich denke, es wird bald überlebenswichtig sein – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Datenkompetenz ist essenziell, um in einer digitalen Zukunft zu bestehen. Beispielsweise in Bereichen wie Bildung oder Politik sind datenbasierte Entscheidungsprozesse immer wichtiger. Ohne ein gemeinsames Verständnis dafür, wie Daten genutzt werden können, wird es schwierig, Innovation und Fortschritt zu fördern.

Was für Datenkompetenz Initiativen benötigt es für den
Wirtschaftsstandort Deutschland, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und warum? 

Carlos:

Eine der größten Herausforderungen in Deutschland ist die Bürokratie. Wir brauchen klare Regelwerke, die Innovation ermöglichen, ohne sie zu behindern. Gleichzeitig muss eine Kultur der verantwortungsbewussten Risikobereitschaft geschaffen werden. Innovation darf nicht durch zu strenge Regularien behindert werden. Wir müssen lernen, Chancen zu nutzen und Risiken effektiv zu managen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.


Gibt es eine Initiative rund um den Einsatz von Daten,
welche du besonders beeindruckend findest oder von der Du mitbekommen hast?  

Carlos:

Es gibt einige beeindruckende Beispiele, vor allem von großen Unternehmen hier in Deutschland. Besonders faszinierend finde ich den Ansatz in einigen osteuropäischen Ländern, wo der Umgang mit Daten viel mutiger und weniger von Ängsten geprägt ist. Das hat viel mit dem kulturellen Umgang und der Kommunikation rund um das Thema zu tun. Auch in Kanada gibt es interessante Ansätze im Datenmanagement.

Gibt es eine formulierte Datenstrategie in Eurem Unternehmen? Wer/welcher Fachbereich verantwortet diese?  

Carlos:

Ja, unsere Datenstrategie wird zentral durch das Lufthansa Group Data Management Team gesteuert. Wir haben eine klar definierte Governance-Struktur, die den Umgang mit Daten regelt. Das Ganze ist jedoch ein fortlaufender Prozess, da wir über 300 Tochtergesellschaften haben. Es gibt eine zentrale „One Data Plattform“, auf der viele unserer operativen Maßnahmen basieren. Diese Struktur ermöglicht es uns, verschiedene Use Cases anzugehen, erfordert jedoch immer noch viel Finetuning, insbesondere im Hinblick auf die definierten Richtlinien.

Welcher Bereich verantwortet bei Euch im Unternehmen das Thema der Data Governance? Wie wichtig ist für Dich dieser Bereich, wenn es um den Aufbau von unternehmensweiten Datenkompetenzen geht?

Carlos:

Data Governance ist von entscheidender Bedeutung und wird bei uns strategisch auf einer hohen Ebene behandelt. Innerhalb der Lufthansa gibt es ein Data Management- und Innovationsressort, das sich um diese Themen kümmert. Die organisatorischen Strukturen wurden angepasst, um dem Thema die entsprechende Wichtigkeit zu verleihen. Es gibt sogar einen Vice President für Data Management und Innovation, was zeigt, wie ernst wir das Thema nehmen.


Welche Initiativen habt ihr gestartet, um die
Datenkompetenz in den Business Units aufzubauen? 

Carlos:

Wir haben rund acht bis neun Business Units, die sich mit Datenthemen und KI beschäftigen. Diese sind in einer Task Force verbunden, in der wir uns regelmäßig austauschen. Eine große Herausforderung ist es, die notwendigen Datenkompetenzen auf allen Ebenen zu schaffen. Wir nutzen interne Weiterbildungsplattformen, die Trainings und Programme zu Themen wie Data Literacy anbieten. Es gibt auch spezielle Programme für Führungskräfte, die von unserer Schwestergesellschaft entwickelt wurden und darauf abzielen, KI- und Datennutzung in der gesamten Gruppe zu fördern.


Stehen zentrale Budgets für als signifikant betrachtete
Fähigkeiten/Qualifikationen zur Verfügung? Falls ja, gehört die Datenkompetenz bereits dazu? 

Carlos:

Es gibt allgemeine Budgets für das Thema Qualifikation, aber gezielt für KI- und Datenkompetenzthemen noch nicht. Möglicherweise haben einige Units bereits spezifische Budgets, allerdings ist dies noch nicht zentralisiert wie dies für allgemeine Themen der Fall ist.


Gibt es in Eurem Unternehmen Anreizsysteme, damit
einzelne Mitarbeitende sich im Bereich Datenkompetenzen weiterbilden? Falls ja, wie sehen diese aus? 

Carlos:

Ja, wir haben verschiedene Plattformen, die Weiterbildungsmöglichkeiten und Beispiele für Innovationen transparent machen. Die Mitarbeitenden können sich dadurch einen Überblick verschaffen, welches Wissen sie benötigen und welche Programme ihnen dabei helfen können. Das fördert die Eigeninitiative und den gezielten Kompetenzaufbau.